Das längste Finale in der Geschichte von Wimbledon

Das längste Finale in der Geschichte von Wimbledon

Nach fast fünf Stunden auf dem Platz und über 400 Tennispunkten wurde das Herreneinzel-Finale in Wimbledon in diesem Jahr quasi durch eine Art Münzwurf entschieden: dem neu eingeführten Tiebreak.

Roger Federer, der achtfache Wimbledon-Champion, traf mehr Asse und gewann mehr Punkte. Aber Novak Djokovic auf der anderen Seite des Netzes, hat sein Spiel besser ausgeführt, wenn es darauf ankam. Der Serbe sparte im 16. Spiel des letzten Satzes zwei Matchbälle und machte Federer damit zum ersten Mann seit 1948, der um Haaresbreite Wimbledon verlor. Djokovic dominierte den Höhepunkt und sicherte sich den 16. Meistertitel seiner Karriere, nur vier hinter dem Rekord seines Gegners.

Historische Länge, historisches Ergebnis

Die Endergebnisse von 7-6 (5), 1-6, 7-6 (4), 4-6, 13-12 (3) sind in der Sportgeschichte einzigartig. Traditionell wird im All England Club so lange gespielt, bis ein Spieler einen Vorsprung von zwei Punkten aufbaut. Das führte bereits zur größten Kuriosität im Tennis: der dreitägige Kampf von 2010, in der John Isner Nicolas Mahut mit einem Endstand von 70 zu 68 besiegte. Im vergangenen Jahr führten zwei Halbfinalspiele zu einem wahren Marathon. Ein sechseinhalbstündiger Wettkampf von John Isner sorgte für reichlich Chaos im Zeitplan.

Wimbledon änderte daraufhin sein Punktesystem, um im entscheidenden Satz einen Tiebreak zu erzwingen. Durch die neue Regelung wurde sichergestellt, dass entweder Djokovic oder Federer zum Champion gekürt wurden, bevor einer von ihnen vor Erschöpfung zusammenbrach. Der Spannung der Begegnung hat das aber bei weitem keinen Abbruch getan. Das Spiel wird zu Recht zu den spannendsten in der Geschichte des Sports gehören.

In der Statistik runter, aber im Match rauf

Wirft man nur einen Blick auf die Statistiken für dieses Match, ist es schwer nachvollziehbar, das Djokovic die Nase vorn hat. Der Serbe unterlag dem Schweizer Federer unter Anderem mit Aufschlagspunkten und Assen, aber führte ihn mit Doppelfehlern an. Er wehrte zwei Matchbälle von Federer ab. Letztendlich hat er die entscheidenden Punkte gewonnen – und die meisten davon im letzten Satz.

Djokovic ignorierte auch die immer lauter werdenden Gesänge von „Roger, Roger“ aus dem Publikum und setzte sich im Tie-Break mit einem 6-3 Vorsprung durch.

Die Buchmacher lagen gar nicht so falsch

Bei Bwin stand Novak Djokovic hoch im Kurs zu gewinnen. Auch bei den meisten anderen Buchmachern lag Djokovic als Sieger von Wimbledon vorn. 48 Mal spielten Federer und Djokovic bereits gegeneinander und 26 Mal ging der Serbe als Sieger hervor. Im Herbst 2018 trafen die beiden zuletzt aufeinander. Damals siegte wieder Djokovic in 3 Sätzen.

Der Untergrund könnte ein wichtiger Faktor für den Spielausgang sein. Roger Federer, der Wimbledon-Rekordsieger, gilt als bester Rasenspieler der Welt. Allerdings gewann Djokovic zwei von drei Spielen gegen ihn, die alle auf dem Wimbledon-Rasen gespielt wurden.

Die Quote für einen Tie-Break lag bei vielen Buchmachern bei 1.40, die Quote für über 3.5 Sätze lag etwa bei 1.50. Die beste Quote für einen Sieg Federers lag kurz vor dem Finale bei Unibet bei 2.17. Für Djokovic gab es die besten Quote bei Bet365 mit 2.20 auf einen Sieg des Serben.

Federer und Djokovic – weitere Fakten

  • In den letzten 10 Spielen gegen Djokovic gewann Federer gerade einmal zwei
  • Federer gewann 6 seiner 7 letzten Spiele. Djokovic konnte bei 48 Duellen gegen Federer insgesamt 26 mal siegen, während der Schweizer entsprechend nur 22 Mal gewann
  • In den bisherigen 47 Begegnungen vor dem Wimbledon-Finale gewann Federer mehr Sätze, genauer genommen 70 im Vergleich zu 67
  • Wie erwähnt ist Roger Federer der König des Rasens, denn seine Gewinnquote liegt bei 89.3 %
  • 15 Mal traten Federer und Djokovic bei Grand Slam Turnieren gegeneinander an; 9 Mal siegte Djokovic und 6 Gewinne gingen an Federer
  • Roger Federer verlor in den letzten 20 Jahren in Wimbledon nur 12 Mal
  • Von 2012 bis 2015 begegneten sich Djokovic und Federer drei Mal bei Wimbledon, einmal im Halbfinale und 2014 und 2015 im Finale

Im nächsten Jahr findet Wimbledon vom 29. Juni bis 12. Juli statt. Ob Roger Federer und Novak Djokovic dann wieder aufeinandertreffen und sich ein ähnlich langes Match liefern, wird sich zeigen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert